Ute Bock Preis an Imam Demir, Rabbiner Hofmeister und Verein „Nachbarinnen“!
SOS Mitmensch verleiht den diesjährigen Ute Bock Preis für Zivilcourage an Imam Ramazan Demir und Rabbiner Schlomo Hofmeister sowie an den Verein „Nachbarinnen“. Demir und Hofmeister werden für ihren außerordentlichen Einsatz an Schulen gegen Antisemitismus und Rassismus ausgezeichnet. Das Sozialassistentinnen-Projekt „Nachbarinnen“ wird für die selbstorganisierte und selbstermächtigende Unterstützung von Migrantinnen geehrt. Die mit insgesamt 3.000 Euro dotierten Preise werden am Dienstag, den 21. Mai, um 19.00 Uhr, unter dem Ehrenschutz von Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Wiener Rathaus überreicht. Die Preisreden halten Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser und Bundeskanzler a. D. Franz Vranitzky.
Couragiertes Auftreten gegen Vorurteile
Seit mehreren Jahren setzen sich Imam Ramazan Demir und Rabbiner Schlomo Hofmeister gemeinsam für religionsübergreifenden Respekt und gegen Antisemitismus und Rassismus ein. Angesichts der dramatischen Zuspitzung des Nahost-Konflikts haben die beiden ihren Einsatz noch einmal intensiviert, um insbesondere Schüler:innen über Vorurteile aufzuklären. „Die Aufklärungsarbeit der beiden religiösen Funktionsträger kann in der aktuellen Zeit, die oftmals von großer Polarisierung geprägt ist, gar nicht hoch genug geschätzt werden. Auch in den eigenen Communitys gibt es für verbindende Aktivitäten nicht immer nur Rückenwind. Umso beeindruckender ist das konsequente gemeinsame Auftreten der beiden gegen Vorurteile“, begründet Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch, die Zivilcourage-Auszeichnung für Imam Ramazan Demir und Rabbiner Schlomo Hofmeister.
Imam Ramazan Demir und Rabbiner Schlomo Hofmeister kämpfen gemeinsam für Dialog und Respekt und gehen an Schulen, um Schüler:innen über Vorurteile aufzuklären
Beharrlicher Einsatz für Selbstermächtigung von Migrantinnen
Die „Nachbarinnen“ sind professionell ausgebildete Frauen mit eigener Fluchterfahrung. Sie suchen isoliert lebende Menschen mit Flucht- oder Migrationserfahrung aus den eigenen Communitys auf, unterstützen sie zur Selbsthilfe und holen sie erfolgreich in die Mitte unserer Gesellschaft. In den 10 Jahren ihres Bestehens hat der Verein knapp 4.000 Familien nachhaltig betreut. Darüber hinaus konnten Frauen in der eigenen Näh-Werkstätte arbeiten, und Kinder erhielten Nachhilfe. „Auszeichnungswürdig ist nicht nur die Idee, so ein Projekt zu initiieren und umzusetzen, sondern großartig ist auch die professionelle Beharrlichkeit und Ausdauer, mit der das Team dieses Vereins arbeitet. Seit über 10 Jahren leisten sie tagein und tagaus diese nicht nur wichtige, sondern auch sehr wirkungsvolle Integrationshilfe für Familien“, begründet Gerlinde Affenzeller, Geschäftsführerin von SOS Mitmensch, die Zivilcourage-Auszeichnung für den Verein „Nachbarinnen“.
Die "Nachbarinnen" im Einsatz, um Frauen, die isoliert leben, zu stärken. Im Bild von links nach rechts: Fakhri Aliyar (Nachbarin), Christine Scholten (Initiatorin und Geschäftsführerin), Ayse Erbil (Nachbarin), Sarah Zaki (Nachbarin)
Kampf gegen Vorurteile und Stärkung von Benachteiligten
SOS Mitmensch will mit der Vergabe des diesjährigen Ute Bock Preises für Zivilcourage sowohl den Kampf gegen Vorurteile fördern als auch die Selbstermächtigung von Frauen, die sich in schwierigen und teilweise isolierten Lebenssituationen befinden, stärken. Die Popularität von Zuspitzungen und scheinbar einfachen Lösungen stehe im diametralen Gegensatz zu einer Realität, die konsequentes Aufklären, Aufeinander zugehen, Dialog und durchdachte Ansätze erfordere, betont SOS Mitmensch.
Laudationes von Vranitzky und Moser
Die Reden bei der Preisverleihung im Wiener Rathaus halten Bundeskanzler a. D. Dr. Franz Vranitzky und Diakonie-Direktorin Dr.in Maria Katharina Moser. Die Veranstaltung wird von der SOS Mitmensch-Vorsitzenden Zeynep Buyraç moderiert. Die Zivilcourage-Preise von SOS Mitmensch sind heuer mit insgesamt 3.000 Euro dotiert.
Ute Bock Preis von SOS Mitmensch und bisherige Preisträger*innen
Der Ute Bock Preis für Zivilcourage wurde 1999 von SOS Mitmensch ins Leben gerufen, um überdurchschnittliche Zivilcourage auszuzeichnen und mutigen Personen und Initiativen Rückhalt zu geben. Die erste Preisträgerin war die Flüchtlingshelferin Ute Bock, ihr folgten Gertrude Hennefeld, Vinzipfarrer Wolfgang Pucher, der Sozialarbeiter Bülent Öztöplu, die Plattform Gerechtigkeit für Seibane Wague, LEFÖ, Ehe ohne Grenzen, die Bleiberechtsplattform Oberösterreich, Elias Bierdel, fünf junge Anti-AbschiebeaktivistInnen, der Polizist Uwe Sailer, die Refugees in der Votivkirche, Siegfried Stupnig, die Initiative „Flucht nach vorn“, die Bürgermeisterin Angelika Schwarzmann, die Initiative „Refugee-Convoy“, die beiden Holocaust-Überlebenden Helga Feldner-Busztin und der inzwischen verstorbene Rudolf Gelbard, die ehemalige Skirennläuferin Nicola Werdenigg, der Verein „maiz/das kollektiv“, SOS Balkanroute, Fairness Asyl, Schwester Maria-Andreas Weißbacher sowie die Schüler*innen Tierra Rigby und Theo Haas.
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